Osteoporose

Sport als sinnvolle Ergänzung zur Medikation

Bei Osteoporose-Patienten herrscht meist Unsicherheit bezüglich körperlicher Aktivität.

Es ist bekannt, dass regelmäßige Stoßbelastungen durch Stimulation der Osteoblasten die Knochendichte stabil halten – aber fast jeder Sport birgt auch Sturz- und Überlastungsrisiken, die bei Osteoporose bedingter Fragilität ein erhöhtes Frakturrisiko bedeuten.

Auch Mediziner legen Betroffenen neben der medikamentösen Therapie noch immer eher vorsichtige Bewegung ans Herz. Die deutsche S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr“ empfiehlt nach wie vor lediglich ein Programm zur Verbesserung von Kraft, Balance und Koordination (1), das aber nicht genauer beschrieben wird.

Eine aktuelle systematische Übersicht mit Metastudie hat nun das Zeug dazu, etsprechende Ängste differenzierter zu betrachten (2). Das Forscherteam inkludierte fünf randomisiert kontrollierte Studien mit Datensätzen von 530 Osteoporose-Patienten (mehr Frauen als Männer, Alter 46,6 bis 81 Jahre) in ihre Untersuchung.

Diese hatten an Studien teilgenommen, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit verschiedener Sportarten und Trainingsformen evaluiert wurde. Dazu gehörten Vibrationstraining, Kraft-/Gewichtstraining, angepassten sog. Sinaki-Übungen (ein im Sitzen ausgeführtes Set von isometrischen, Stretching- und Widerstandsübungen nach Mehrsheed Sinaki, Mayo Clinic, 1982) und Nordic Walking sowie individuelle Rehabilitationsprogramme. Die Interventionsdauer betrug zwischen 6 und 24 Monate.

Primäres Studienergebnis waren die Auswirkungen der Kombination von Bewegung und medikamentöser Therapie auf Knochendichte sowie Knochenumsatzmarker bei Patienten mit erhöhtem Frakturrisiko aufgrund von Osteoporose oder Osteopenie. Die Metaanalyse ergab, dass eine Kombination von Bewegung mit Medikamenten größere Effekte auf die Knochenmineraldichte hatte als alleinige Medikation.

Die standardisierten mittleren Differenzen (SMD) nach 12 Monaten zeigten sich wie folgt:

■ Hüfte: SMD [95% KI]: 0,18 [−1,71; 2,06], basierend auf 3 Studien

■ Tibia: SMD [95% KI]: 0,25 [−4,85; 5,34], basierend auf 2 Studien

■ Lendenwirbelsäule: SMD [95% KI]: 0,20 [−1,15; 1,55], basierend auf 4 Studien

■ Unterarm: SMD [95% CI]: 0,05 [−0,35; 0,46], basierend auf 3 Studien

■ Oberschenkelhals: SMD [95% KI]: −0,03 [−1,80; 1,75], basierend auf 3 Studien

Alle untersuchten Knochen bis auf den Oberschenkelhals profitierten in Sachen Knochendichte also von zusätzlichen Bewegungsprogrammen, obwohl die Konfidenzintervalle breit waren, was auf ein hohes Maß an Unsicherheit schließen lässt und weitere, besser designte Studien erfordert.

Auf die Knochenumsatzmarker hatte das Sportprogramm ebenfalls einen leicht positiven Einfluss. Sicherheitsbedenken bestanden nach den untersuchten Interventionen nicht – es gab keine Negativereignisse.

Zusätzlich zu diesen zwar nicht signifikanten, aber doch vielversprechenden Ergebnissen weisen die Autoren darauf hin, dass sportlich trainierte Personen insgesamt ein deutlich geringeres Sturzrisiko haben, was wiederum die Gefahr von Frakturen senkt.

Allein schon aus diesem Grund und weil in den analysierten Studien keinerlei negative Effekte der angewendeten Bewegungsprogramme zu beobachten waren, rechtfertigen die Empfehlung gezielten Trainings.